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Chimären und Farbmutationen

Bilder von Farbmutationen verschiedener Rebsorten
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Was ist eine Chimäre?

Chimäre ist die Bezeichnung für eine Rebpflanze, deren Zellen sich aus mindestens zwei genetisch verschiedenen Zelllinien zusammensetzt. Je nach Zellteilung und deren Zeitpunkt befinden sich die unterschiedlichen Zellen an verschiedenen Stellen der Rebe. Das Phänomen ist auch von Zierpflanzen bekannt, wo sektorale Chimären mit mehrfarbigen Blütenblättern oder länglich gestreiften, weiß-grünen oder purpur-grün-weißen Laubblättern auftreten.

Periklinale Chimären sind Pflanzen, deren außen liegendes Epidermisgewebe durch Mutationsereignisse vom Genotyp der inneren Zelllinien abweicht, wobei die Mutationen in beiden Zelllinien unabhängig voneinander und an verschiedenen Genorten auftreten. Durch den doppelten Chromosomensatz der Rebe kann ein Genort in vier verschiedene Allele mutieren. Vor allem bei alten schon oft vegetativ vermehrten Rebsorten sind somatische Chimären der Normalfall, denn bereits mit der Ausdifferenzierung des Embryos im Samen wurden die beiden Basiszelllinien (Epidermiszellen und innere Zellen) räumlich voneinander getrennt und konnten so über Jahrhunderte voneinander unabhängig mutieren. Bei alten Sorten wie der Burgunderfamilie haben sich durch Mutationen zahlreiche somatische Chimären ausbilden können, die sich genotypisch an einem, mehreren oder allen vier möglichen Allelen eines Genortes unterscheiden können.
Beim Rebstock kann sich eine periklinale Mutation in der Epidermislinie zum Beispiel durch eine stärkere Behaarung äußern wie z.B. bei Schwarzriesling.

Es gibt auch so genannte meriklinale Chimären wie den Grauburgunder, an dessen normalerweise grauen Trauben auch weißen Beeren auftreten können.

Die meisten Klone des Spätburgunders haben sich als periklinale Chimären herausgestellt. Dies ist logisch, denn es ist unwahrscheinlich, dass ein Mutationsereignis in beiden Zelllinien ausgerechnet an derselben Stelle des DNA-Strangs auftritt. Daher sind dies eigentlich genau genommen nur "Klonmutanten", denn ein Rebklon im strengen Sinn ist ja zunächst nur eine Kopie der Originalrebe, die sich erst durch Mutationen zu einem differenzierbaren Klon im weinbaulichen Sinn entwickelt. Da sich Adventivknospen und Wasserschosse nur aus den Zelllinien der äußeren Epidermis-Schicht entwickeln, können sich somatische Chimären ohne zusätzliche Mutationsereignisse allein durch vegetative Vermehrung aus Adventivsprossen entwickeln. Die daraus hervorgehenden Reben weisen dann nur die Mutationsgeschichte der Epidermis-Zelllinie auf.

Zusammengefasst kann man also sagen, dass eine Chimäre immer aus einer Mutation entsteht. Aber man kann nicht jede Mutation als Chimäre bezeichnen, wobei dies allerdings beim Rebstock die Regel darstellt.

Auch ein veredelter (gepfropfter) Rebstock ist eine Chimäre, in diesem Fall handelt es sich um eine mesoklinale Chimäre (oberer und unterer Bereich)

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beim Roten Riesling

beim Grauburgunder / Ruländer / Pinot Grigio

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beim Tressot Panaché

Blattmutationen

Beerenmutationen

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