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Carillon (Fr 628-2005) pilztolerant

Kreuzung: Bronner x Mtp 3179 - 90-7.
 
Seit 2002 versucht das Weinbauinstitut Freiburger mit dem Erbgut der Rebenuntergattung Muscadinia Abwehrmechanismen gegen Fadenwürmer auf neue Züchtungen zu übertragen. Das ist eine besondere Herausforderung, weil die Chromosomenzahl von Vitis vinifera zwar kompatibel zu den bislang eingekreuzten amerikanischen und asiatischen Wildarten ist, nicht aber zu Muscadinia aus Florida. Daher ist es nicht einfach, fruchtbare Nachkommen zu erhalten. Aber diese Wildart ist hoch resistent gegen Mehltau, weil sie aus einem feuchtwarmen Gebiet kommt. Es ist gelungen, sie in Einzelfällen einzukreuzen, und mit diesen Nachkommen kann man jetzt arbeiten.

Die rote Sorte Carillon (Fr 628-2005)   gesprochen:/kaʁi'jɔ̃/   stammt aus dieser Kreuzungsarbeit. 2015 wurde die erste Testläche in der Rebveredlung Antes ausgepflanzt und 2016 erstmals geerntet. Carillon ist die französische Bezeichnung für ein "Turmglockenspiel".
 
Die Sorte ist vielversprechend und wurde als Erste dieser hochresistenten Kreuzungserie zum Sortenschutz angemeldet. Sie enthält sowohl abei Peronospora als auch bei Oidium die derzeit besten Resistenzgene RPV10 und Run1. Die finale Namensgebung erfolgte im November 2023.
 

WBI Rebsortenbroschüre FR6282005r2 Page 1
Die Resistenz ist gegen Peronospora, Oidium und Botrytis sehr hoch.
 
Es zeigt sich bisher, dass der rote Zuchtstamm FR 628-2005r eine deutlich langsamere Mostgewichtsentwicklung als der Spätburgunder hat. Daraus folgt, dass dieser Zuchtstamm zum Beispiel in eine früh austreibende Weinbergslage gepflanzt werden sollte. Der Austriebszeitpunkt liegt etwa zehn Tage nach Spätburgunder. Der Zuchtstamm zeigt einen aufrechten Wuchs und eine geringe Entwicklung von Geiztrieben. Der Blütezeitpunkt liegt kurz vor dem des Spätburgunders, der Reifezeitpunkt aber zehn Tage nach Spätburgunder. Die bisherigen Bonituren bescheinigen diesem Zuchtstamm eine sehr hohe Beerenhautstabilität. Wegen der robusten Beerenhaut ist aber kaum Anfälligkeit gegen Fäulnis und wohl auch (bisherige Erkenntnisse) kaum gegen Kirschessigfliege vorhanden. In unserer Pilotanlage wurde die Sorte immer am letzten Tag der Lese geerntet. Trauben- und Blattzustand waren durchgängig einwandfrei. Es gab bisher bei uns nahzu keine Probleme mit der Kirschessigfliege. Ursache dafür dürfte die extrem feste Beerenhaut sein, die auch Botrytisbefall verhindert.
Beim Ertrag sind 80 bis 110 kg/a zu erwarten mit  einem Mostgewicht von 85 bis 100° Oechsle.

Der Wein ist sehr fruchtig-würzig. Er hat intensive Kirsch- und Beerenaromen. Er ist farbintensiv, extrakt- und phenolreich und am Gaumen weich und füllig.
 
 
 


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